|Catherine Birke
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Warum sich für eins entscheiden?!

Spätestens, wenn Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums die 11. Klasse erreichen, steht die Frage im Raum, wie es nach der Schule weitergehen soll. Studium oder Ausbildung? Theorie oder Praxis? Dabei müssen sie sich nicht zwangsläufig für eines von beidem entscheiden. Wer ausbildungsintegriert dual an einer Universität studiert, erwirbt gleichzeitig in einem Unternehmen einen anerkannten Berufsabschluss. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist das duale Studium, welches ungefähr 4 Jahre dauert, aktuell an den Fakultäten für Informatik und Maschinenbau möglich. Hannes Gentsch, mittlerweile Masterstudent an der Uni, hatte sich 2018 für ein duales Studium entschieden. Bereits in der Schule habe sein Techniklehrer durch praktische Übungen, wie einfache Schaltkreise miteinander verlöten, sein Interesse für technische Studiengänge geweckt. „Ich wollte nach der Schule gerne auch etwas Handwerkliches machen. Das duale Studium war für mich die beste Lösung, da es Theorie und Praxis miteinander verbindet“, erzählt Hannes Gentsch.

Schülerinnen und Schüler, die sich für ein duales Studium interessieren, sollten sich rechtzeitig bewerben, da sich die Fristen und der Bewerbungsprozess von einem Vollzeitstudium unterscheiden. Die zukünftigen Studierenden müssen zuerst mit dem Wunschunternehmen Kontakt aufnehmen und einen Ausbildungsvertrag abschließen. „Als Tipp kann ich Interessierten raten, sich nicht nur bei den großen Firmen zu bewerben. Auch mittelständische Unternehmen der jeweiligen Region sind an dualen Studierenden interessiert“, sagt der Masterstudent. „Ich komme aus der Region Harz und habe schlussendlich auch dort mein Ausbildungsunternehmen, Bohai Trimet Automotive Holding GmbH, gefunden und die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker begonnen“, erzählt er weiter. Liegt der Ausbildungsvertrag vor, können sich Interessierte an der Uni für ein Studium bewerben. Im Fall von Hannes Gentsch war das der Studiengang Maschinenbau. Neben der Kombination aus Theorie und Praxis war es dem Studenten wichtig, finanziell unabhängig zu sein. „Hätte ich mich für ein Vollzeitstudium entschieden, wäre ein Nebenjob unvermeidbar gewesen. Während des dualen Studiums bekam ich ein Azubigehalt. Damit bin ich gut zurechtgekommen“, erklärt er.

Das duale Studium ist inhaltlich anspruchsvoll und gliedert sich in Ausbildungszeiten im Unternehmen in der vorlesungsfreien Zeit und in Studienzeiten an der Uni. „Im ersten und zweiten Jahr finden die Ausbildung und das Studium im Wechsel statt. Als ich im zweiten Jahr meine Zwischenprüfung hatte, wurde das im Unternehmen berücksichtigt, damit ich mich gut darauf vorbereiten konnte. An diesem Punkt habe ich dann auch schon gemerkt, dass ich immer mehr Wissen von der Uni im Berufsalltag einbringen konnte“, so der Student. Im dritten Jahr finden für die dualen Studierenden keine Lehrveranstaltungen statt, da sie sich dann im Praxisjahr befinden und durchgängig im Unternehmen tätig sind. Zum Ende des Praxisjahres absolvieren sie schließlich ihre Ausbildungsabschlussprüfung. Hannes Gentsch erzählt, dass er keine klassische Abschlussprüfung Teil 2 abgelegt habe, sondern eine betriebliche Aufgabe bekommen habe. „Ich sollte eine neue Vorrichtung, die wir im Betrieb benötigten, herstellen. Also habe ich zuerst ein theoretisches Modell am PC erstellt und Belastungssimulationen durchgeführt. Danach habe ich die Vorrichtung hergestellt, montiert und vor den Prüfern verteidigt. Solche Aufgaben helfen enorm beim räumlichen Vorstellungsvermögen und im Studium. Es ist nicht nur so, dass ich die theoretischen Kenntnisse in der Praxis anwenden kann, sondern andersherum fast noch viel mehr die Erfahrungen aus der Praxis für das Studium nutzen kann“, so der Student. In seinem letzten Studienjahr schrieb Hannes Gentsch dann wie alle anderen Studierenden seine Bachelorarbeit.

Auf die Frage, ob er sich noch einmal für ein duales Studium entscheiden würde, fällt die Antwort klar aus: „Ich würde es wieder so machen. Ich habe eine sehr gute technische Ausbildung genossen und wurde im Unternehmen sehr gut betreut. Und obwohl das duale Studium anspruchsvoll war, konnte ich das Studentenleben wie alle anderen genießen“, resümiert Hannes Gentsch.

Inzwischen studiert er an der Uni im Master Maschinenbau und ist weiterhin bei seinem Ausbildungsunternehmen beschäftigt, in dem er sich eine spannende berufliche Zukunft vorstellen kann. Wie Hannes Gentsch werden im Schnitt 85 Prozent der dual Studierenden nach dem Abschluss übernommen.

Studieninteressierte, die mehr über das duale Studium erfahren möchten, haben am 23. Februar 2023 bei den Digitalen Studieninfotagen der Uni Magdeburg die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Gesprächsangebote in Anspruch zu nehmen.

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