|Elisabeth Ude
Onlinemagazin

Von der Uni in die Selbstständigkeit

Im Herzen des Magdeburger Domviertels öffnete das vietnamesische Café „Maison Lê“ im Oktober 2022 zum ersten Mal seine Türen. Mit asiatisch inspirierten Gerichten und Getränken überzeugt das Café seit mittlerweile einem Jahr die lokale Kundschaft. Seinen Ursprung hat das kleine Unternehmen aber auf dem Magdeburger Unicampus, wo die Inhaber, ein Geschwistertrio studiert haben.

Maison Lê Magdeburg

Die Geschwister Hoang, Lilly und My Lê wachsen gemeinsam in Magdeburg auf. Inspiriert von der Selbstständigkeit der Eltern wählen sie die Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management. An der Uni schätzen die jungen Unternehmer damals vor allem die Inhalte der Module, aber auch das vertraute Miteinander. „Man kannte sich und dadurch hat es sich angefühlt wie eine kleine Familie“, berichtet Lilly Lê. Bereits zu Uni-Zeiten wurde schnell klar, dass jedem der Geschwister ein anderes Fachgebiet besonders gut liegt. Lilly Lê erzählt: „Man sieht bei uns im Unternehmen sehr deutlich, was wir schon im Studium gut konnten und was wir jetzt im „richtigen Leben“ auch gut machen." Ihr selbst gefielen schon immer die Module zum Thema Marketing und Unternehmertum am besten. Passenderweise fallen diese Elemente auch heute genau in ihren Aufgabenbereich. Ihre Schwester My hingegen glänzt damals wie heute im Finanzbereich und Rechnungswesen. Hoang Lê entdeckt durch das Studium sein Talent zur Geschäftsführung und leitet auch heute zusammen mit „Mama Lê“ das Magdeburger Café.

Aber woher kam überhaupt die Idee, ein eigenes Café zu eröffnen? Bei einer Reise durch Korea wurde die jüngste Schwester My von lokalen Spezialitäten inspiriert, die bis dato in Deutschland noch weitestgehend unbekannt waren. Von ihr kam der Anstoß, mit einem Café den Sprung in die Gastronomie zu wagen. 2021 folgte schließlich die erste Eröffnung in Berlin, wo die beiden Schwestern seit einiger Zeit leben. Der Mut zur Gründung zahlt sich aus, denn das Geschäft läuft hervorragend. Bereits nach kurzer Zeit stand also die Frage einer Erweiterung im Raum. Doch statt nach Hamburg oder München sollte es zurück in die Heimat gehen – zurück nach Magdeburg.

Egg Drop Sandwich von Maison Le (c) Maison LeEiner der beliebten Klassiker im Maison Lê: Das Egg Drop Sandwich. (Foto: Maison Lê Magdeburg)

Andere Großstädte seien damals gar keine Option gewesen, sagt die Absolventin. Wieder in Magdeburg zu sein, das sei ein Gefühl von nach Hause kommen. Trotz anfänglicher Bedenken und die Sorge um das Risiko einer Neueröffnung begannen bald die Umbauarbeiten, und auf 35 Quadratmetern entstand in vier Monaten intensiver Vorbereitung in der Magdeburger Innenstadt das Maison Lê Magdeburg. Mittlerweile hat das Maison Lê bereits seinen ersten Geburtstag gefeiert und die Inhaber können eine erste Bilanz ziehen. Die Herzlichkeit und Familiarität der Magdeburger sei ihnen im letzten Jahr besonders positiv in Erinnerung geblieben, so Lilly Lê. Laut eigener Schätzung seien etwa 90 Prozent der Café-Gäste Stammkunden. Das Konzept werde von den Magdeburgern also mehr als nur angenommen. Besonders beliebt sind, unter anderem, die koreanisch inspirierten und mit fluffigem Rührei gefüllten „Egg Drop“ Sandwiches sowie das „Croffle“: eine Kreuzung aus Croissant und Waffel.

In näherer Zukunft wollen die drei Uniabsolventen vor allem das Engagement außerhalb des Ladens erweitern. Catering, Events und Kooperationen mit anderen Magdeburger Lokalen oder auch der Uni können sich die Gründer gut vorstellen. Auch eine weitere Expansion in andere Städte sei nicht vom Tisch, doch im Moment liege der Fokus vor allem darauf, beständig und konstant gut zu bleiben, erklärt Lilly Lê.

Für die drei Geschwister ist das Arbeiten mit der Familie der Schlüssel zum Erfolg. „Ich war zuerst skeptisch, was das Thema Familienunternehmen angeht. Aber meine Geschwister haben mir gezeigt, dass man durchaus hervorragend zusammenarbeiten kann“, erklärt Lilly Lê. Jungen Unternehmern legt sie ans Herz, nie den Mut und den Glauben an die eigene Idee zu verlieren. Doch auch gute Unterstützung sei wichtig, denn: „Ohne Freunde und Familie wären wir nicht da, wo wir heute sind“. Alle drei sind sich einig: Sie würden es wieder ganz genauso machen, inklusive dem Studium an der Uni Magdeburg. Denn was sie dort damals gelernt haben, hilft ihnen heute in ihrem Alltag als Unternehmer.

zurück zur Übersicht