|Elisabeth Ude
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Informatik trifft Ingenieurwesen

Künstliche Intelligenz, kurz KI, begegnet uns immer öfter und selbstverständlicher im Alltag, ohne, dass es uns bewusst ist. Aber auch in zahlreichen Fachbereichen wie der Medizin oder dem Ingenieurwesen kommt sie zunehmend zum Einsatz und damit eröffnen sich auch weitere Fragen, wann und unter welchen Bedingungen wir diese neue Technologie nutzen sollten. An der Uni Magdeburg beschäftigen sich seit Beginn dieses Wintersemesters die Studierenden des neuen Bachelorstudiengangs „AI-Engineering“, zu Deutsch: Ingenieurwesen für Künstliche Intelligenz, mit genau diesen Inhalten. Es handelt sich um einen gemeinsamen Studiengang der Fakultät für Informatik und der Fakultät für Maschinenbau, wobei die Studierenden an Letzterer immatrikuliert sind.

Eine dieser Studierenden ist Luise Neumann. Für die 19-jährige Sachsen-Anhalterin war klar: Es soll für ein Studium in Richtung Ingenieurwesen gehen. Bei ihrer Recherche nach dem passenden Studiengang konnten sie allerdings zahlreiche Angebote nicht richtig überzeugen. „Viele Beschreibungen der Ingenieurstudiengänge waren mir einfach schon zu spezifisch. Hinzu kam, dass ich für ein Studium auch gerne in der Nähe bleiben wollte“, so die Studentin. Schließlich wurde sie auf den Studiengang AI-Engineering an der Uni Magdeburg aufmerksam. Besonders die Aktualität und Vielseitigkeit des Themas haben ihr Interesse geweckt, unter anderem, was genau hinter dem Phänomen KI steckt und welche Prozesse für die Entwicklung ablaufen, soll im Verlauf des Studienganges vermittelt werden. Im gerade angelaufenen ersten Semester beschäftigen sich die Studierenden vorrangig mit den Grundlagen der Informatik, Mathematik und Physik, aber auch Data- und AI Engineering sind Lehrinhalte, die speziell auf den Studiengang abgestimmt wurden.

Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg

Eine neue Erfahrung sei für die Studienanfängerin Luise Neumann das Programmieren gewesen: „Ich hatte vorher keine wirklichen Berührungspunkte damit und am Anfang war es doch ziemlich anspruchsvoll. Hier hat auch der angebotene Vorkurs sehr geholfen, in dem uns vor dem eigentlichen Studienstart erst einmal die Grundlagen vermittelt wurden, mit denen ich jetzt in der Lage bin, schon gut zu arbeiten“, berichtet die Studentin.

Fachrichtung nach 4 Semestern wählen

Eine Besonderheit des AI-Engineering Studienganges liegt in seiner außergewöhnlichen Organisation, gemeinsam getragen von 5 Hochschulen des Landes. Statt eines einzelnen Studienortes, wie sonst üblich, können die Studierenden entweder an der Universität bleiben oder nach vier Semestern Grundstudium wechseln an die Hochschulen in Wernigerode, Bernburg, Merseburg oder Magdeburg-Stendal. Die Kooperation dieser fünf Hochschulen in Sachsen-Anhalt bietet an jedem Standort verschiedene Vertiefungsmöglichkeiten. Von Agrarwirtschaft bis hin zu Biomechanik können auf diesem Wege die verschiedenen Facetten der KI-Nutzung in der Lehre abgedeckt werden. Obwohl Luise Neumann noch ganz am Anfang ihres Studiums steht, könnte sie sich später den „Green-Engineering“-Zweig der Hochschule Merseburg gut als Spezialisierung vorstellen. Die Fachrichtung, die aktueller nicht sein könnte, vermittelt Studierenden, wie Energieprozesse und somit die Zukunft mithilfe von KI nachhaltiger gestaltet werden können.

Obwohl der Studiengang erst vor kurzem seine Premiere hatte, ist die Studentin mit ihrer Wahl zufrieden, aber: „Das Pensum kann am Anfang herausfordernd sein, man muss viel Zeit investieren. Man sollte auch außer einem Interesse an den MINT-Fächern auch Motivation mitbringen und immer das Ziel vor Augen behalten“. Das werde sich durchaus lohnen, denn die späteren Berufsmöglichkeiten seien vielfältig, so die Studentin. „Absolventinnen und Absolventen können beispielsweise in der Automobilindustrie, Logistik, Energie- und Umwelttechnik aber auch im Sport- und Gesundheitswesen tätig sein.“

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